HEUTE ABEND: LOLA BLAU: Tickets

Dienstag, 16.12.25 - Beginn: 18:30 Uhr

Spielstätte
Ballhof Eins
Ballhofplatz 5
30159 HANNOVER
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Veranstaltungsinfo

„Sie ist ein herrliches Weib, sie ist ein göttliches Weib. Die Worte gehen mir aus, wenn ich sie länger beschreib.“

Die junge, jüdische Schauspielerin und Sängerin Lola Blau emigriert mit Beginn des Zweiten Weltkriegs von Wien über Linz und Basel in die USA — und kehrt nach einer alkoholdurchtränkten Karriere als Showstar entgeistert nach Wien zurück. Hier ist der Antisemitismus überraschend unausgestorben — trotz allem …
Was Georg Kreisler in seinem Ein-Frau-Kult-Musical Heute Abend: Lola Blau verarbeitet, erinnert an seine eigene Laufbahn, sein bis dato selbst gelebtes Leben. Kreisler transferiert also die eigene Biografie auf jene einer fiktiven Frau.
Kreislers damalige Gattin Topsy Küppers war 1971 an den schwarzhumorigen Grantler herangetreten und hatte um einen Solo-Abend für sich gebeten. Kreisler schrieb dafür, wie er selbst stolz bekannte, kein einziges neues Lied, glich nur ein paar Texte an und verband das Ganze zu einer abendfüllenden Handlungsdramaturgie. Kreisler selbst kehrte nach dem Zweiten Weltkrieg zurück, verbat sich strikt, „Österreicher“ genannt zu werden (er war längst US-amerikanischer Staatsbürger geworden) – und litt bis zu seinem Tod 2011 an der Verlogenheit einer Gesellschaft, die sich zwar längst neu definiert hatte, in der gleichzeitig aber Mechanismen der Barbarei, inzwischen anders variiert, ihr Werk taten (und tun).
Kreislers Lieder, auch jene in Heute Abend: Lola Blau verwendeten, machen die unzähligen Formen dummen menschlichen Verhaltens zum Thema, so das Lied von der Frau Schmidt: die „einfache Frau von nebenan“, die von nichts weiß, wenn es ihr Probleme bereiten könnte. Eine, die aber gerne zuschaut (heute würde man sagen: gerne Popcorn holt), wenn es zur Sache geht. „Ob bei Frau Schmidt sich auch kein Gewissensbiss regt? Ob sie weiß, dass auch sie ihren Schuldanteil trägt?“
So wird Heute Abend: Lola Blau in der Lesart von Regisseurin Claudia Isabel Martin zu einer Demaskierung und zugleich zu einem von Kammersängerin Carmen Fuggiss feurig und doch zutiefst melancholisch gesungenen Solo-Abend. Ein Eine-Frau-Musical mit Hörspiel-Elementen und bewegenden Bildern.